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Veranstaltungsinfo

Do, 02.05.2024
19.30 Uhr
Sonstiges

Eintritt frei
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Veranstalter: Förderverein Schwimmbad Gauting

Förderverein Sommerbad Gauting e.V.: Sprungbrett in die Freibadsaison 2024

Ausblick auf die Aktionen im kommenden Sommer mit anschließendem Austausch bei Speis und Trank.

Für alle Mitglieder des Fördervereins und Freund*innen des Sommerbads.

Pressestimmen
Bekenntnis zum Sommerbad
Pressestimme von Volker Ufertinger
Erschienen in:   Starnberger Merkur

„Sprungbrett“: So heißt die Veranstaltung des Fördervereins Sommerbad, die auf die kommende Saison einstimmt. Diesmal legte Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger ein Bekenntnis für das Bad ab – allen Sparzwängen zum Trotz. Zugleich nahm sie die Bürger in die Pflicht.

Am Freitag, 17. Mai – also in ziemlich genau zwei Wochen – eröffnet das Gautinger Sommerbad am Reismühlerweg. Vieles ist schon vorbereitet: Die Fliesen sind erneuert, die Filter gereinigt, und nach dem Aus für das China-Restaurant wurde auch ein Kioskbetreiber gefunden, der die Besucher mit Pommes versorgt. Da versteht es sich von selbst, dass beim knapp 200 Mitglieder starken Förderverein Sommerbad Vorfreude auf die kommende Saison herrscht. Weil aber als Gast zum diesjährigen „Sprungbrett“ Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger geladen war, richtete sich der Blick in der Bar Rosso des Bosco auch auf die mittelfristige Zukunft. Was ist in ein, zwei, drei Jahren? Wird sich die bekanntlich klamme Gemeinde das Bad weiter leisten können und wollen?

Fördervereinsvorsitzender Sebastian Worm-Paradiek (48) bezeichnete die Rathauschefin als „Kämpferin für das Bad“. Und so präsentierte sie sich auch. „Das Sommerbad liegt dem gesamten Gemeinderat am Herzen“, sagte sie. Ausdrücklich warnte sie davor, das Bad zu schließen, denn: „Wenn es einmal für ein oder zwei Jahre zu ist, wird es auch nicht mehr aufmachen.“ Der Weg zur dringend nötigen und vom Förderverein favorisierten Generalsanierung führe nicht über die eine große Millionen-Investition, sondern über viele kleine Schritte. „Wir machen das alles etwas hemdsärmelig, aber wir machen es.“ So waren heuer die Duschen an der Reihe, im Herbst wird es das Dach sein.

Zugleich nahm Kössinger die Bürger in die Pflicht, ihren Teil zum Erhalt des Bades beizutragen. „Kaufen Sie Jahreskarten“, lautete ihr Appell. Sie kosten heuer für Erwachsene 150 Euro und für Familien 160 Euro, was bei intensiver Nutzung der 117 Badetage in 2024 günstig ist. Außerdem rief sie die Gautinger dazu auf, sich als Kassenkräfte zur Verfügung zu stellen, denn die werden nach wie vor händeringend gesucht. „Vielleicht findet sich sogar jemand, der es ehrenamtlich machen will.“ Alle Anstrengungen sollten darauf abzielen, von den 500 000 Euro Defizit, die das Bad der Gemeinde jährlich beschert, wegzukommen. „Wir brauchen eine schwarze Null, das ist eine klare Forderung des Landratsamts.“ So seien auch die Erhöhungen der Eintrittspreise zu erklären, die im März auf viel Kritik gestoßen sind.

Dass von der Landespolitik wenig Hilfe zu erwarten ist, machte der Vorsitzende des Fördervereins deutlich. Worm-Paradiek hatte sich an Ministerpräsident Dr. Markus Söder mit der Bitte gewandt, die aktuelle Förderpraxis zu ändern, denn gerade Gemeinden wie Gauting sind davon ausgeschlossen, weil sie Geld nicht vorstrecken können. Die Antwort aus dem Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr war für ihn ernüchternd. „Auf unsere Argumente wurde überhaupt nicht eingegangen“, sagte er. „So spricht man Untertanen, aber nicht mit Bürgern.“ Kössinger sprach von einem „Förderunwesen“, das unglaublich kompliziert und für die Kommunen kaum praktikabel sei.

Eine Diskussion entzündete sich am Thema Jahreskarten. Denn: Noch immer muss man dafür telefonisch einen Termin im Rathaus vereinbaren, und dann – im Fall einer Familienkarte – das Stammbuch dabei haben. „Das ist doch nicht mehr zeitgemäß“, stellte ein Besucher fest. Dem widersprach Kössinger. Es gebe im Rathaus eben nicht nicht den einen Mitarbeiter, der sich nur darum kümmert – daher die telefonische Anmeldung. Und das Stammbuch sei nötig, um zu überprüfen, ob die Angaben stimmen. „Wir haben schlechte Erfahrungen gemacht.“

Worm-Paradiek regte erneut an, dass man die Jahreskarten schon früher ausgeben könnte, einfach, damit sie als Geschenk für Weihnachten und Ostern infrage kommen. „Die Haushaltsverhandlungen sind immer erst im Frühjahr“, erwiderte Kössinger. Man kam überein, nach Wegen zu suchen, wie man den Verkauf der Jahreskarten vereinfachen und den Absatz fördern könne. „Beim Stand am Marktsonntag bin ich mehrfach gefragt worden, ob wir auch Jahreskarten haben“, so Worm-Paradiek. So einfach ist aber (noch) nicht.

Dennoch verbreitete Kössinger Optimismus. „Ich hoffe, dass wir auch 2025 und 2026 zurecht kommen“, sagte sie mit Blick auf das Bad. Irgendwann würden mehr Gewerbesteuereinnahmen fließen, und dann schaue die Welt in Gauting anders aus. „Ich gehe davon aus, dass wir das Tief überwinden“, sagte die Rathauschefin zum Schluss. Es wäre eine gute Nachricht – auch für das Bad.

Gautinger Sommerbad kämpft ums Überleben
Pressestimme von Michael Berzl
Erschienen in:   Süddeutsche Zeitung - Starnberg

Schwimmhallen und Freibäder sind teuer. Nun ringt ein Förderverein mit der Gemeinde um den Erhalt der Anlage und fordert mehr Unterstützung.

Das Freibad in Gauting hat Tradition: Schon die alten Römer planschten bereits an der Würm, und bald hundert Jahre ist es her, dass eine erste Freizeitanlage mit Umkleiden, Kassenhäuschen und Ausschank entstand. 1966 wurde das Freibad offiziell eingeweiht, so wie es heute in groben Zügen noch existiert. Generationen von Kindern erlernten dort das Schwimmen. Das großzügige Gelände mit Schwimmbecken, Sprungturm und Kiosk war wie selbstverständlich immer da. Dass es weiterhin so bleibt, ist indes nicht mehr selbstverständlich: In Zeiten knapper Kassen ist das Bad so gefährdet wie noch nie. Zugleich kämpft nun ein Verein an der Seite der Gemeinde um den Erhalt.

Gerüchte von einer Schließung gehören seit Jahren zum Saisonauftakt. Doch jetzt werden aus Gerüchten echte Befürchtungen. Wie ernst die Lage ist, wurde vergangene Woche im Bosco deutlich. Dort trafen sich Mitglieder des Sommerbad-Fördervereins anlässlich des bevorstehenden Saisonauftakts zum Beginn der Pfingstferien. Vereinsvorsitzender Sebastian Worm-Paradiek berichtete von seiner „Angst um das Schwimmbad“ und Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) von „kleinen Schritten, um das Bad über die Zeit zu retten“. Gemeint ist wohl die derzeit finanziell schwierige Zeit der Gemeinde.

Derzeit fehlt das Geld nämlich. Die Bürgermeisterin drückt das so aus: „Uns ist die Luft ausgegangen“. Darum muss in vielen Bereichen gespart werden – auch im Freibad. Auf lange Sicht würden 20 Millionen Euro benötigt, sagte Kössinger, aber an solche Summen ist derzeit gar nicht zu denken. Man kommt mit Reparaturen gerade so über die Runden. Auch mit unkonventionellen Methoden: Da würden auch mal Fliesen zum Ausbessern verwendet, die farblich nicht passen. Die Bürgermeisterin appelliert an die Gautinger, dass sie sich ehrenamtlich ein paar Stunden in der Woche an die Kassen setzen.

Worm-Paradiek hätte gerne Geld vom Freistaat und wandte sich mit einem offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder. Die enttäuschende Antwort kam zuständigkeitshalber von einem Leitenden Ministerialdirigenten im Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr: Dank für das Engagement, ein Satz, wie wichtig es ist, dass Kinder schwimmen lernen und die Mitteilung, dass nicht einmal die Hälfte der Kosten übernommen würde. „Da ist klar, dass der politische Wille fehlt, dass Gauting nicht mit ausreichender Unterstützung des Freistaats rechnen kann“, konstatiert der Vorsitzende des Fördervereins leicht sauer.

Der 48-Jährige geht seine Aufgabe an der Spitze des Fördervereins durchaus forsch an. Er ist Geschäftsführer einer Consulting-Agentur mit 25 Mitarbeitern, Vater von vier Kindern im Alter von zwei bis 13 Jahren und begeisterter Rettungs- und Leistungsschwimmer, der gerne auch vor der Arbeit noch ein paar Bahnen schwimmt. Er wohnt ganz in der Nähe des Gautinger Freibads und machte am Donnerstag mehrfach deutlich, wie sehr es ihm am Herzen liegt.

Der Förderverein will auf verschiedenen Ebenen für das Bad kämpfen. Der Vorsitzende will Druck machen auf Landes- und Bundespolitik und zugleich Kontakt aufnehmen mit anderen Fördervereinen in Oberbayern. Sogar vom Betrieb des Gautinger Sommerbads als Bürgerbad oder unter dem Dach eines Vereins war die Rede, falls es gar nicht anders gehen sollte. Vorerst aber hofft der Verein ebenso wie die Gemeinde auf mehr Rückhalt von den Gautingern und wirbt für den Kauf von Jahreskarten. Tausend Stück wären ein Ziel.

Nach Angaben des Rathauses wurden im Vorjahr 550 Saisonkarten verkauft, fast die Hälfte davon Familienkarten. Zudem wurden etwas mehr als 26 000 Einzeleintritte registriert und 879 Zehnerkarten ausgegeben. Insgesamt waren das gut 58 000 Besucher, fast zwei Drittel davon kamen aus Gauting.

Doch die Eintrittsgelder reichen bei Weitem nicht aus, um den laufenden Betrieb zu finanzieren. Hinzu kommen immer wieder aufwendige Reparaturen und Neuanschaffungen. Wie teuer das Bad für die Gemeinde ist, zeigt ein Blick in den Haushalt: Laut Bürgermeisterin Kössinger sind heuer Einnahmen aus dem Eintritt in Höhe von 185 000 Euro eingeplant. Dem stehen jedoch Ausgaben für Verwaltungs- und Betriebsaufwand von fast 664 000 Euro gegenüber. Das Defizit beläuft sich also auf annähernd eine halbe Million Euro.

Die Gemeinde hat für kommende Saison die Eintrittsgebühren erhöht und hofft, so das Defizit etwas verringern zu können. So kostet etwa die Tageskarte für Erwachsene jetzt acht Euro, für Kinder und Jugendliche 3,50 Euro. Saisonkarten für einen Erwachsenen kosten 150 Euro, für Familien 160 Euro.

Für den Kiosk im Freibad hat die Gemeinde kurzfristig einen neuen Betreiber gefunden. Wie Rathaussprecherin Charlotte Jans mitteilt, wird Partyveranstalter Friedrich Federsel aus Starnberg den Verkauf übernehmen. Der junge Mann sitzt für die Grünen im Starnberger Stadtrat und ist dort Jugendreferent, er hat beim Fünfseen-Filmfestival mitgearbeitet und betreibt eine Eventagentur. Bisher kümmerte sich der Pächter des ans Bad angegliederten China-Restaurants um den Kiosk, doch das Lokal ist seit dem Winter geschlossen.